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IV. Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten für die Informations­freiheit Sachsen-Anhalt vom 1. Oktober 2014 bis 30. September 2016

14.8 Bundesverwaltungsgericht zur Unwirksamkeit von Vertraulichkeitsvereinbarungen

In meinem III. Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit (Nr. 8.8) hatte ich darüber berichtet, dass nach der Rechtsprechung und der h. M. in der Literatur die Informationsfreiheitsgesetze des Bundes und der Länder nicht durch Vertraulichkeitsvereinbarungen in Verträgen der öffentlichen Verwaltungen mit Dritten abbedungen werden können (VGH Hessen, Urteil vom 31. Oktober 2013, Az.:1734/13.Z; ähnlich OVG NRW, Beschluss vom 3. Mai 2010, Az.: 13a F 32/09, später bestätigt durch BVerwG, Beschluss vom 8. Februar 2011, Az.: 20 F 14/10; VG Berlin, Urteil vom 19. Juni 2014, Az.: 2 K 221.13; VG Stuttgart, Urteil vom 13. November 2014, Az.: 4 K 5228/ 13; für die Literatur Berger/Partsch/Roth/Scheel, IFG, 2. Aufl. 2013 Rn. 3 und Rn. 147; Schoch, IFG, 2. Aufl. 2016, Vorbemerkung § 3 Rn. 35 sowie § 6 Rn. 135). Solche Abreden sind nach § 134 BGB ggf. i. V. m. § 59 VwVfG nichtig (Verstoß gegen gesetzliche Ge- und Verbote).

Das Bundesverwaltungsgericht hat diese Rechtsprechung in einem Urteil vom 17. März 2016 erneut bestätigt (Az.: 7 C 2/15).

In Verträgen ist auf Vertraulichkeitsklauseln zu verzichten. Der Vertragspartner sollte daraufhin hingewiesen werden, dass der Vertrag nach Maßgabe des IZG LSA zugänglich ist.