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III. Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten für die Informationsfreiheit Sachsen-Anhalt
vom 1. Oktober 2012 bis 30. September 2014

8.8 Unwirksamkeit von Vertraulichkeitsvereinbarungen

Gerade wenn die Verwaltung Verträge mit Unternehmen schließt, stellt sich die Frage, ob das IZG LSA durch sog. Vertraulichkeitsvereinbarungen abbedungen werden kann (vgl. auch Nr. 9.7). Diese Frage ist äußerst relevant, da es dann die Vertragsparteien in der Hand hätten, die Anwendbarkeit des Gesetzes auszuschließen.

Nach der Rechtsprechung und der h. M. in der Literatur können die Informationsfreiheitsgesetze des Bundes und der Länder nicht durch entsprechende Vertraulichkeitsvereinbarungen abbedungen werden (VGH Hessen, Urteil vom 31. Oktober 2013, Az.: 1734/13.Z; ähnlich OVG NRW, Beschluss vom 2. Mai 2010, Az.: 13a F 32/09, später bestätigt durch das BVerwG, Beschluss vom 8. Februar 2011, Az.: 20 F 14/10; VG Berlin, Urteil vom 19. Juni 2014, Az.: 2 K 221.13; VG Stuttgart, Urteil vom 13. November 2014, Az.: 4 K 5228/ 13; für die Literatur Schoch, IFG, 2009, § 6 Rn. 64; Berger/Partsch/Roth/Scheel, IFG 2. Aufl. 2013 Rn. 3 und Rn. 147). Solche Abreden sind nach § 134 BGB ggf. i. V. m. § 59 VwVfG nichtig (Verstoß gegen gesetzliche Ge- und Verbote). Ausschlaggebend ist allein, ob nach den Vorschriften der Informationsfreiheitsgesetze ein Ausschlussgrund vorliegt.