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II. Tä­tig­keits­be­richt des Lan­des­be­auf­trag­ten für die In­for­ma­ti­ons­frei­heit Sachsen-​Anhalt vom 1. Ok­to­ber 2010 bis 30. Sep­tem­ber 2012

5.4.4 Eine erste Ein­schät­zung - Op­ti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten

Dass die Lan­des­re­gie­rung erste Schrit­te auf dem Weg zu einer Re­form des IZG LSA noch vor der Eva­lu­ie­rung des Ge­set­zes ein­ge­lei­tet hat, ist na­tür­lich zu be­grü­ßen. Al­ler­dings gibt es er­heb­li­chen Nach­hol­be­darf.

Die ins Sto­cken ge­ra­te­ne Neu­re­ge­lung der IZG LSA KostVO soll­te zügig vor­an­ge­trie­ben wer­den. Die hohen Ge­büh­ren hal­ten die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nach wie vor davon ab, das IZG LSA stär­ker in An­spruch zu neh­men. Es ist ihnen nicht ver­mit­tel­bar, warum bei all­ge­mei­nen In­for­ma­tio­nen Ge­büh­ren in Höhe von 1.000 bzw. 2.000 Euro an­fal­len kön­nen, wäh­rend für Um­welt­in­for­ma­tio­nen nach dem UIG LSA die Höchst­ge­bühr ma­xi­mal 500 Euro be­trägt und im Ver­brau­cher­infor­ma­ti­ons­recht An­fra­gen, die einen ge­rin­ge­ren Ver­wal­tungs­auf­wand als 250 Euro ver­ur­sa­chen, ge­büh­ren­frei sind.

Die Idee der Lan­des­re­gie­rung, den Be­kannt­heits­grad des Ge­set­zes durch eine ak­ti­ve­re In­for­ma­ti­ons­po­li­tik, ins­be­son­de­re durch Hin­wei­se auf den Home­pages der öf­fent­li­chen Stel­len zu er­hö­hen, ist zwar grund­sätz­lich gut, sie greift je­doch nur lang­sam und er­reicht vor allem die­je­ni­gen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nicht, die noch kei­nen Zu­gang zum In­ter­net haben. Sie hängt au­ßer­dem von der kon­kre­ten Um­set­zung durch die öf­fent­li­chen Stel­len ab. In Stich­pro­ben­kon­trol­len habe ich fest­ge­stellt, dass viele öf­fent­li­che Stel­len, ins­be­son­de­re die Land­krei­se und Ge­mein­den, der Bitte der Lan­des­re­gie­rung, den Be­kannt­heits­grad des Ge­set­zes durch Hin­wei­se in ihrer In­ter­net­prä­senz zu er­hö­hen, bis­her auch nicht nach­ge­kom­men sind. So fin­den sich bei vie­len öf­fent­li­chen Stel­len beim Bür­ger­ser­vice keine An­ga­ben zum IZG LSA und den aus ihm re­sul­tie­ren­den An­sprü­chen auf Ak­ten­ein­sicht und Aus­kunft. Die Lan­des­re­gie­rung soll­te sich dafür ein­set­zen, dass ihrer Bitte auch ent­spro­chen wird.

Die Res­sort­um­fra­ge zur Fort­ent­wick­lung des In­for­ma­ti­ons­frei­heits­rechts kann einen ech­ten Fort­schritt mit sich brin­gen. Vor­aus­set­zung ist al­ler­dings, dass das IZG LSA tat­säch­lich ge­stärkt wird und spe­zi­al­ge­setz­lich ge­re­gel­te Akteneinsichts-​ und Aus­kunfts­rech­te, die an­ge­sichts des IZG LSA nicht mehr not­wen­dig sind, kon­se­quent ge­stri­chen bzw. re­du­ziert wer­den. Für die be­tei­lig­ten Res­sorts be­deu­tet dies na­tür­lich, dass sie eine Prü­fung vor­neh­men müs­sen, ob die bis­he­ri­gen Re­ge­lun­gen weg­fal­len und durch das IZG LSA er­setzt wer­den kön­nen. Ich habe daher aus­drück­lich meine Be­reit­schaft er­klärt, den Be­hör­den bei die­ser Prü­fung be­ra­tend zur Seite zu ste­hen. Be­dau­er­li­cher­wei­se ist die Re­so­nanz auf die Um­fra­ge bis­her ge­ring. Damit fehlt auch dem Ge­setz­ge­ber das nö­ti­ge Da­ten­ma­te­ri­al, um im Rah­men der Eva­lu­ie­rung rasch eine Ent­schei­dung tref­fen zu kön­nen. Die Res­sorts müs­sen hier also noch ak­ti­ver wer­den.